Heidelbeeren sind nicht nur richtig lecker und gesund, sondern auch recht einfach anzubauen. Das Heidekrautgewächs stellt allerdings einige Ansprüche an den Boden und seinen Standort. Mit unserem Ratgeber zeigen wir dir, wie du erfolgreich Heidelbeeren pflanzen, pflegen und ernten kannst!
Kurzanleitung: Heidelbeeren pflanzen
Die Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus) ist die heimische Variante der Heidelbeere und gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die Kulturheidelbeeren (Vaccinium corymbosum) stammen dabei nicht von der heimischen Waldheidelbeere, sondern von der Amerikanischen Blaubeere und anderen nordamerikanischen Arten ab. Kulturheidelbeeren sind wesentlich größer als Waldheidelbeeren, besitzen sehr helles Fruchtfleisch und sind den Waldheidelbeeren geschmacklich überlegen.
Ab Mai kommen die weißen, glockenähnlichen Blüten zum Vorschein, welche eine Vielzahl von Insekten magisch anlocken. Heidelbeeren in den Garten zu pflanzen lohnt sich also gleich aus mehreren Gründen. Wir zeigen dir in wenigen Schritten wie’s geht!
- Wenn du Heidelbeeren pflanzen willst, solltest du einen vollsonnigen, windgeschützten Standort im Garten auswählen.
- Generell solltest du Heidelbeeren im Herbst (Oktober/November) pflanzen und auf geeignete Bodenverhältnisse und eine ausreichende Wasserversorgung achten.
- Hebe dafür zunächst ein Pflanzloch aus und fülle leicht saure Rhododendron-Erde hinein. Der pH-Wert des Substrates sollte bei etwa 3,5 bis 4 liegen.
- Die Heidelbeeren so tief pflanzen, dass noch etwas vom Erdballen aus der Erde schaut.
- Anschließend solltest du etwas Rindenmulch um den Wurzelbereich verteilen und den Strauch mit kalkarmem Wasser kräftig angießen.
- Bei Frühjahrspflanzungen sollten die Blüten ausgeknipst werden, damit die Pflanze kräftig anwächst.
- Geerntet werden kann dann je nach Sorte ab Juli.
Unser Tipp: Obwohl fast alle Kulturheidelbeeren selbstfruchtbar sind, solltest du immer mindestens zwei unterschiedliche Sorten pflanzen, da der Fruchtertrag so höher ausfällt und sich größere Früchte bilden!
Heidelbeeren pflanzen
Mit der Standortwahl stellst du die Weichen für eine reiche Ernte: Heidelbeeren wachsen am liebsten auf humusreichen, moorigen und feuchten Böden. Die Wurzeln breiten sich dabei eher flach im Boden aus, daher solltest du ein nicht allzu tiefes Pflanzloch mit großem Durchmesser ausheben.
- Das Pflanzloch sollte rund 40 Zentimeter tief und 80 Zentimeter breit sein. Beachte: Die Pflanzen brauchen in einer Reihe mindestens 70 Zentimeter Abstand voneinander. Anschließend füllst du das Pflanzloch mit Rhododendron- oder Moorbeeterde.
- Setze die Heidelbeere so tief, dass der Topfballen noch rund 5 Zentimeter herausragt.
- Verteile im Anschluss an die Pflanzung groben Rindenmulch um den Strauch. Rund um den Ballen solltest du 10 bis 15 Zentimeter hoch Mulch anhäufen. Die Mulchschicht hilft zugleich dabei, Unkräuter zu unterdrücken, denn Hacken und Jäten würde den flach wurzelnden Pflanzen schaden!
- Anschließend wird die Heidelbeere am besten mit kalkarmem Regenwasser kräftig angegossen. Steigt der Kalkgehalt im Boden, zeigen die Pflanzen gelbe Blätter und die Pflanze zeigt Wachstumsstörungen, da Kalk die Eisenaufnahme erheblich einschränkt.
- Das Beet sollte weiterhin gut feucht gehalten werden. Ab dem zweiten Standjahr solltest du jeweils im Frühling etwas Rhododendron-Dünger in den Boden einarbeiten.
Wir empfehlen generell, Heidelbeeren im Herbst zu pflanzen, da sich die Pflanzen so langsam an den neuen Standort gewöhnen können.
Alternativ kannst du Heidelbeeren aber auch noch im zeitigen Frühjahr zwischen März und April pflanzen. Allerdings solltest du dann die Blüten entfernen. Damit verhinderst du, dass sich die Sträucher bei der Fruchtbildung verausgaben, obwohl sie noch nicht richtig eingewachsen sind.
Sortenempfehlung von PlentySeeds: Empfehlenswerte und sehr ertragreiche Sorten der Kulturheidelbeere sind „Heerma“, „Bluecrop“, „Duke“, „Ama“ und „Berkeley“. Für die Pflanzung im Kübel eignen sich kleinwüchsige Sorten wie „Poppins“ oder „Patriot“.
Heidelbeeren vermehren
Da sich Kulturheidelbeeren nur sehr schwierig über Samen vermehren lassen, greift man zur Vermehrung meist auf Stecklinge zurück. Nach ungefähr einem Jahr in der Anzuchtschale und im Topf kannst du die kleinen selbstgezogenen Heidelbeeren ins Beet pflanzen. In unserem Artikel „Pflanzen erfolgreich vermehren: So gelingt's!“ zeigen wir dir, wie du deine eigenen Stecklinge ziehen kannst.
Heidelbeeren im Topf oder auf dem Balkon pflanzen
Heidelbeeren lassen sich problemlos im Topf oder auf dem Balkon pflanzen, ein paar Punkte solltest du dabei allerdings beachten!
- Der Standort sollte vollsonnig und windgeschützt sein. Generell empfehlen wir, die Heidelbeeren im Herbst zu pflanzen.
- Heidelbeeren solltest du in einen möglichst breiten Kübel mit mindestens 15 Litern Fassungsvermögen pflanzen. Diese sollte über eine Bodenöffnung verfügen.
- Um Staunässe zu verhindern, solltest du eine Drainageschicht anlegen. Dazu wird über die Bodenöffnung eine Tonscherbe gelegt und anschließend Blähton und Kies eingefüllt.
- Darüber füllst du Rhododendronerde, welche zusätzlich mit Nadelstreu und Laub vermischt werden kann.
- Setze die Pflanze so hinein, dass der Wurzelballen knapp über der Oberfläche sitzt, decke das Substrat mit Nadeln und Rindenmulch ab und wässere die Pflanze kräftig.
- Heidelbeeren brauchen einen konstant feuchten Boden und sollten deswegen regelmäßig mit kalkarmem Regenwasser gewässert werden.
- Im Frühling, bevor sich die neuen Triebe bilden, sowie vor der Entwicklung der Früchte Ende Mai/ Anfang Juni solltest du die Pflanzen mit einem Volldünger versorgen.
- Die Heidelbeere sollte zudem alle zwei Jahre in einen größeren Topf mit frischer Erde umgetopft werden.
Heidelbeeren pflegen
Die Pflege von Heidelbeeren ist recht unkompliziert: In den ersten fünf Jahren wird die Heidelbeere nicht geschnitten. Augenmerk liegt dann vor allem auf der richtigen Düngung und Bewässerung.
- Heidelbeeren brauchen aufgrund ihres flachen Wurzelsystems viel Wasser. Spätestens ab der Blütezeit muss der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden, da die Ernte ansonsten niedrig ausfällt.
- Zum Gießen verwendest du am besten kalkarmes Regenwasser, da Heidelbeeren wie fast alle Heidekrautgewächse sehr kalkempfindlich sind.
- Ab dem fünften Standjahr kommt dann ein regelmäßiger Rückschnitt ins Spiel: Kürze dabei alle drei bis vier Jahre alten Triebe im Frühjahr knapp über einem jungen Seitentrieb ein. Stark verholzte Triebe werden ganz herausgenommen.
- Nach dem Rückschnitt solltest du die Pflanze mit einem ausgewogenen Volldünger versorgen. Zum Düngen eignen sich beispielsweise Rhododendron- oder Beerendünger mit einem hohem Stickstoffanteil. Zusätzlich kannst du Nadelstreu oder Rindenmulch in den Boden einarbeiten.
Heidelbeeren ernten
Ab Juli ist es dann endlich so weit: Die Ente steht kurz bevor. Bei den meisten Sorten zieht sich diese über etwa vier Wochen. Die Heidelbeeren färben sich dabei von Grün über Rotviolett zu Blauschwarz. Warte mit dem Ernten so lange, bis der rötliche Hauch um den Stielansatz komplett verschwunden ist.
Unser Tipp: Am besten schmecken Heidelbeeren frisch gepflückt. Allerdings lassen sich die kleinen Beeren auch gut in Süßspeisen oder Kuchen verarbeiten. Willst du dich länger an den süßen Beeren erfreuen, kannst du aus ihnen aromatische Konfitüren zubereiten oder sie einfach einfrieren.
Häufig gestellte Fragen zum Thema: Heidelbeeren pflanzen
Q: Kann man Heidelbeeren im Kübel pflanzen?
A: Heidelbeeren lassen sich problemlos im Topf pflanzen. Dafür eignen sich vor allem schwächer wachsende Sorten wie ‘Poppins’ oder ‘Patriot’. Wichtig ist ein Topf mit einem guten Wasserabzug und mindestens 15 Litern Fassungsvermögen.
Q: Wann kann man Heidelbeeren pflanzen?
A: Heidelbeeren lassen sich am besten im Herbst oder Frühling pflanzen.
Q: Wann und wie muss man Heidelbeeren schneiden?
A: Heidelbeeren werden ab dem fünften Jahr nach der Pflanzung regelmäßig geschnitten. Im späten Herbst oder zeitigen Frühjahr sollten alle drei bis vier Jahre alten Zweigabschnitte eingekürzt und stark verholzte Triebe entfernt werden.
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