Tomaten ausgeizen - so erhöhst du die Qualität deiner Ernte
Damit deine Tomatenpflanzen kräftig wachsen und zahlreiche schmackhafte Früchte bilden, solltest du sie regelmäßig ausgeizen. Hier erfährst du, wie das Ausgeizen von Tomaten funktioniert und wann der beste Zeitpunkt dafür ist.
Tomaten ausgeizen – was bedeutet das eigentlich?
Als Ausgeizen von Tomaten bezeichnet man das Herausbrechen der sogenannten Geiztriebe an den Gemüsepflanzen. Das Entfernen dieser überflüssigen Triebe sorgt dafür, dass sich Wasser und Nährstoffe auf weniger Früchte und Blattmasse verteilen – so werden die vorhandenen Früchte größer und aromatischer.
Inwiefern das Ausgeizen von Tomaten wirklich nötig ist, wird unter Hobbygärtnern zum Teil hitzig diskutiert; schließlich ist eine reiche Ernte ja auf den ersten Blick das eigentliche Ziel des Anbaus. Tatsächlich werden moderne Tomatensorten oft auf einen hohen Ertrag hin gezüchtet. Aus diesem Grund entwickelt die Tomatenpflanze jedoch so viele Triebe und Fruchtansätze, dass sie gar nicht die gesamte Pflanzenmasse mit ausreichend Nährstoffen versorgen kann. Ohne das Ausgeizen wurden sich zwar zahlreiche Früchte bilden; diese würden in unserem mitteleuropäischen Klima klein bleiben und zum Teil nicht richtig ausreifen.
Warum du Tomaten ausgeizen solltest
Durch das Ausgeizen der Tomatenpflanzen reduzierst du also die Menge der Früchte, erhöhst jedoch gleichzeitig die Qualität der vorhandenen Tomaten. Indem du überflüssige Triebe entfernst, förderst du außerdem die generelle Gesundheit der Pflanze. Tomaten benötigen viel Sonne, um beim Ausreifen ein fruchtig-süßes Aroma zu bilden. Außerdem müssen die Blätter nach einem Regenfall gut abtrocknen können, um Fäulnis oder Pilzbefall zu vermeiden. Dicht wuchernde Triebe versperren nicht nur Sonnenstrahlen den Weg zu den Früchten, sondern halten die Pflanze durch mangelnde Durchlüftung auch zu lange feucht.
Darüber hinaus erleichtert das regelmäßige Tomaten-Ausgeizen auch die Handhabung der Pflanzen. Werden Seitentriebe regelmäßig entfernt, wachsen die Tomatenpflanzen gerade nach oben – so nehmen sie nicht nur weniger Platz weg und können dementsprechend eng gepflanzt werden; auch das Anbinden der Pflanzen ist leichter, als wenn die Triebe wild in alle Richtungen wachsen. So kann verhindert werden. Dass schwere Triebe bei einem Windstoß mitsamt den Früchten abbrechen.
Muss man alle Tomaten ausgeizen?
Nicht alle Tomatensorten müssen ausgegeizt werden. Strauch-, Busch- und Wildtomaten entwickeln auch ohne korrigierende Eingriffe gesunde, schmackhafte Früchte an den Seitentrieben, da von Natur aus weniger und kleinere Früchte bilden. Erforderlich ist das Ausgeizen vor allem bei den sogenannten Stabtomaten, also eintriebig gezogenen Tomatenpflanzen. Auch hier gibt es jedoch spezielle Züchtungen, die ohne Ausgeizen auskommen. Informationen dazu findest du beim Kauf auf dem Pflanzenetikett.
Tomaten ausgeizen – Anleitung und Tipps
Wer Tomaten richtig ausgeizen möchte, braucht dafür kein spezielles Werkzeug. Geiztriebe sind zu Beginn ihres Wachstums so zart und weich, dass du sie einfach mit dem Daumen- und Zeigefinger greifen und leicht hin- und herbewegen kannst, bis sie abbrechen. Am besten geht das, wenn du die Pflanze vorher gewässert hast; dann ist das Gewebe fester und die Triebe lassen sich leichter entfernen.
Tipp: Wie erkenne ich Geiztriebe?
Als Geiztriebe bezeichnet man die Triebe, die in den Blattachseln der Pflanze wachsen, also zwischen dem Haupttrieb und einem Seitentrieb. Eine kleine visuelle Hilfe findest du hier:
Tomaten ausgeizen – ab wann?
Tomaten ausgeizen kannst du, sobald die Pflanzen kräftig zu wachsen beginnen. Bei den meisten Sorten kannst du gegen Juni mit dem Ausgeizen starten. Dazu wählst du ein bis drei Haupttriebe aus, die praktisch die Spitzen der Tomatenpflanze bilden, und knipst nachkommende Triebe, die das gerade Wachstum der Pflanze stören könnten, einfach ab. Bis September gilt es dann, die Pflanze etwa einmal die Woche gründlich auf neue Triebe zu untersuchen und überflüssige Geiztriebe zu entfernen.
Tomaten ausgeizen – zu spät dran?
Am besten ist es, Geiztriebe frühzeitig abzubrechen, solange diese noch sehr weich sind. So ist das Risiko verhältnismäßig gering, beim Entfernen des Achseltriebs die Rinde des Haupttriebes zu beschädigen. Je länger du wartest, desto härter werden die Triebe und desto schwieriger wird es, sie ohne Schaden zu entfernen. Hast du doch einmal zu lange gewartet oder einen überflüssigen Seitentrieb übersehen, entferne ihn am besten mit einem scharfen, desinfizierten Messer oder einer sauberen Gartenschere. Hygiene ist wichtig, um zu vermeiden, dass Bakterien in die Schnittstelle der Hauptpflanze gelangen und dieser schaden.
Tipp: Stecklinge aus Geiztrieben
Wer Tomaten ausgeizen möchte, muss die Seitentriebe jedoch nicht direkt auf den Kompost schmeißen – diese eignen sich auch hervorragend zum Ziehen neuer Pflanzen. Dazu müssen die ausgebrochenen Achseltriebe nicht einmal besonders groß sein; wichtig ist vor allem, dass du eventuelle Blüten entfernst und zwei bis drei Blätter mit einer Schere einkürzt. So verdunstet der Trieb weniger Wasser.
Anschließend kann der Steckling einfach in einen mit Anzuchterde gefüllten Topf gesteckt und die Erde leicht angedrückt und befeuchtet werden. Um zu verhindern, dass Feuchtigkeit verloren geht, macht es Sinn, eine Tüte über Topf und Pflanze zu stülpen, bevor diese an einen warmen, hellen Ort gestellt wird. Nach etwa zehn Tagen kann die neue kleine Tomatenpflanze dann in richtige Erde gepflanzt werden.
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